Nachhilfelehrer werden

Die Nachhilfebranche boomt: immer mehr Schüler nehmen Nachhilfestunden. Nicht nur, um sich vor einer drohenden 5 oder 6 in einem der Hauptfächer zu retten, sondern auch, um sich in einzelnen Fächern zu verbessern. Je mehr Schüler Nachhilfe nehmen, desto mehr Nachhilfelehrer werden benötigt, um den Bedarf zu decken. Wie aber wird man Nachhilfelehrer? Welche Anforderungen und Voraussetzungen gelten in diesen Beruf?

Die optimale Konstellation ist natürlich ein Nachhilfelehrer, der selbst das Fach unterrichtet, ergo selbst Lehrer ist. Melden sich Lehrer bei Nachhilfeinstituten, werden diese meist mit Kusshand genommen. Deren Einsicht in den laufenden Schulbetrieb und den Ablauf bzw. Handhabungen in den Schulen sind Gold wert und kommen natürlich den Nachhilfeschülern zugute. Nachhilfelehrer, die selbst Lehrer, am besten noch in derselben Schulart, sind, wissen, worauf Wert gelegt wird. Dieses Insider-Wissen ermöglicht es, die Schüler genau auf die Anforderungen vorzubereiten. Aber auch die didaktische Erfahrung, die Lehrer mitbringen, sollten nicht unterschätzt werden. Nicht nur das Wissen über die Materie spielt eine wichtige Rolle, sondern ebenso das Wissen darüber, wie das Theoriewissen für Schüler aufbereitet und diesen beigebracht werden muss.

Aber auch angehende Lehrer können Nachhilfelehrer werden. Meist sind angehende Lehrer Studenten des Lehramts, die sich schon während ihres Studiums oder Referendariats etwas dazuverdienen möchten und dabei auch gleich wichtige Praxiserfahrung sammeln können. Meist geben Lehramtsstudenten für die Fächer- und Schularten Nachhilfe, die sie selbst studieren. So macht es natürlich wegen des fehlenden Fachwissens wenig Sinn, wenn eine Lehramtsstudentin für Französisch plötzlich Mathematikunterricht gibt. Auch wird eine Studentin für Grundschule Probleme haben, eine Dramenanalyse mit einem Gymnasiasten einzuüben. Auch wenn Eltern anfangs Bedenken haben, eine junge Studentin oder einen Student als Nachhilfelehrer zu engagieren: nach wenigen Stunden merken sie oft, dass dies ein falsch gefasstes Vorurteil war. Studenten des Lehramts sind meist weitaus motivierter bei der Sache, als ein vielleicht schon der Pension naher Lehrer. Zudem sind sie gerade im didaktischen Bereich auf dem neuesten Stand und setzen neue, erfolgreiche Lernmethoden ein, die ältere Lehrer oft ablehnen.

Als letzte Gruppe können auch Menschen, die keine lehrtätige Ausbildung absolviert haben, Nachhilfelehrer werden. Auch Dozenten, Wissenschaftler, Akademiker, Muttersprachler oder Autodidakten können hervorragende Nachhilfelehrer sein. Nicht immer muss eine didaktische Ausbildung involviert sein, um graue Materie in praktisches Wissen umzuwandeln. Vielleicht oder gerade weil manche Nachhilfelehrer didaktisch unvoreingenommen sind, können sie ganz neue Zugangsarten entwickeln und neue Sichtweisen eröffnen. Ein Wissenschaftler kann so mit viel einem weitaus größeren Wissens- und Erfahrungsschatz die Physik erklären als ein Physiklehrer. Nicht immer nur die Theorie, sondern auch die Begeisterung, die durch Praxisbeispiele entsteht, kann ein Fach für einen Schüler interessant machen und Motivation wecken.

Besonders vorteilhaft sind gerade in den Sprachen Nachhilfelehrer, die Muttersprachler sind. Auch wenn diese nicht die Grammatik von vorne bis hinten perfekt erklären können, ist das Sprechen mit einem Muttersprachler durch nichts zu ersetzen. Erst dann lernt man eine Sprache richtig und flüssig zu sprechen. Dies hat automatisch Einfluss auf die Schreibfähigkeit und Grammatikanwendungen.

Nachhilfelehrer werden können folglich viele Menschen mit den verschiedensten Voraussetzungen. Was zählt, ist immer auch die Persönlichkeit und die Fähigkeit, mit Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen oder Erwachsenen umzugehen und dieses neue Wissen beizubringen. Wer also ein bestimmtes Fachwissen besitzt, gut mit Menschen umgehen kann und Freude daran hat, anderen Neues beizubringen, der kann Nachhilfelehrer werden.